Giesing – ein Viertel voller Vielfalt

Giesing kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. So wurde Obergiesing bereits im Jahr 790 erstmals als „Kyesinga“ erwähnt. Damit ist Giesing älter als München selbst. Untergiesing entstand um ein Vielfaches später, nämlich im 19. und 20. Jahrhundert, als die Arbeiter und Tagelöhner sich aus Platzmangel hier niederlassen mussten.

München-Giesing ist somit nicht nur ein Viertel der Gegensätze, sondern auch der Geschichte. Die kleinen Herbergshäuschen erinnern an die Tagelöhner, die früher hier wohnten, um beispielsweise Bauprojekte wie das Alte Rathaus zu verwirklichen. In der Tegernseer Landstraße steht noch immer die McGraw-Kaserne, in der die amerikanischen Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg stationiert waren. Auch der Ostfriedhof, der heute zu ruhigen Spaziergängen einlädt, beherbergt einige geschichtsträchtige Bauwerke, wie zum Beispiel das Revolutionsdenkmal, das den Toten der Novemberrevolution von 1918 gedenken soll.

In München wie in Venedig fühlen? In Giesing ist das möglich. In der Mondstraße, Ecke Voßstraße liegt Klein-Venedig. Hier kommt der Auer Mühlbach, ein etwa sieben Kilometer langer, aus der Isar gespeister Stadtbach, an die Oberfläche. Danach verschwindet er wieder im Untergrund. Die wunderschönen alten Häuser direkt am Wasser sorgen für ein ganz besonderes Flair. 

In der Pilgersheimer Straße lädt das “Gans Woanders” zum Verweilen ein. Das charmante Kulturcafé sieht aus wie eine Mischung aus einem großen Baumhaus und Pippi Langstrumpfs Villa Kunterbunt. Hier versammeln sich Jung und Alt, um unter den Baumkronen auf der Terrasse zu sitzen, Kaffee, Bier und Spritz zu trinken und Kuchen und Steinofenpizzen zu genießen. 

Die Heilig-Kreuz-Kirche ist das Wahrzeichen des Viertels. Sie steht auf dem Giesinger Berg und ist mit stattlichen 95 Metern die zweithöchste Kirche Münchens. Das Meisterwerk der Neugotik wurde zwischen 1866 und 1886 erbaut. Mittlerweile handelt es sich dabei um die einzige vollständig erhaltene neugotische Kirche der Stadt.