Obergiesing-Fasangarten
Das gediegene Alt-München
Sowohl flächenmäßig, als auch von der Einwohnerzahl hergesehen, gehört der Stadtbezirk 17 der bayerischen Landeshauptstadt, Obergiesing-Fasangarten, eher zu den kleineren Bezirken Münchens. Dabei zählt der nördliche Teil, Obergiesing, zu den traditionellen Stadtteilen, die das ehemalige Alt-München ausmachen. Fasangarten im Süden verfügte zunächst über einen ländlichen und sehr wenig bebauten Charakter. Später ging es über in ein innenstadtnahes Neubauviertel, das half, der Bevölkerungsexplosion Münchens mit Wohnraum zu begegnen. Auf einer Fläche von knapp 5,75 Quadratkilometern wohnen derzeit etwa 54.000 Einwohner:innen in Obergiesing-Fasangarten.
Daten & Fakten
Wissenswertes
•Geschichtliches
Giesing kann auf eine lange Siedlungsgeschichte zurückblicken. Bei Grabungsarbeiten konnten vor mehr als 100 Jahren historische Gräber gefunden werden. Sie belegen, dass die Gegend bereits um 580 bewohnt gewesen sein muss. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Giesing im Jahre 790. 957 wurde eine Mühle von Giesing in Schriftstücken erwähnt.
Die ursprünglich wohl einzelnen Gehöfte wuchsen von nun an zu einem Dorf heran, das direkt vor den Toren der Stadt München gelegen war. Etwa ab den 1820er Jahren siedelten sich hier die ersten Arbeiter auf der Suche nach günstigem Wohnraum an. Daneben gab es in Giesing einige Handwerksbetriebe. Am 1. Oktober 1854 wurde Giesing nach München eingemeindet. Damals zählte der Ort lediglich 3.549 Einwohner. Durch den zügigen Bau von Arbeiterwohnungen – vor allem entlang der Tegernseer Landstraße – stieg die Einwohnerzahl Giesings innerhalb von nur 50 Jahren auf 25.218 an.
Zur Zeit der Münchner Räterepublik ging es in Giesing heiß her. Um 1919 wurde in den Straßen der Arbeitersiedlung oftmals gekämpft. Auch um die berühmt-berüchtigte Strafanstalt Stadelheim, die 1892 in Giesing gebaut wurde, herum. Hier befanden sich Schwerverbrecher:innen und viele politische Gefangene. Hinrichtungen durch das Fallbeil waren keine Seltenheit; auch später zu Zeiten des Nationalsozialismus nicht. 1936, noch vor dem Zweiten Weltkrieg, wurde die Dorfeinheit Giesing in die Bereiche Ober- und Untergiesing unterteilt. Untergiesing schließt sich heute in westlicher Richtung an Obergiesing-Fasangarten an.
Giesing ist übrigens auch die Heimat der beiden großen Münchner Fußball-Clubs. Sowohl der FC Bayern als auch 1860 München wurden hier aus der Taufe gehoben. Franz Beckenbauer ist sogar in der Obergiesinger Zugspitzstraße aufgewachsen.
Seit Beginn des 18. Jahrhunderts ist das Forsthaus bei Perlach bekannt, das bis ins Jahr 1805 eine Fasanenzucht betrieb. Darum herum gab es nur Wald, Grün und ein Jagdgebiet. Erst um 1920 entstanden Wohnhäuser, die um 1937 nach München eingemeindet wurden. Ein richtiger Siedlungsbau wurde erst im Anschluss daran betrieben. Fasanengarten kann deshalb auf keine große Tradition zurückblicken.
•Sehenswertes
Viele Spaziergänger schätzen die Ruhe und Schönheit des Münchner Ostfriedhofs, der auf Obergiesinger Gebiet liegt. Hier sind die Gräber einiger Münchner Größen zu finden: Rudolph Mooshammer und Rex Gildo fanden hier zum Beispiel ihre letzte Ruhe. Ebenfalls sehenswert und geschichtsträchtig, ist der Friedhof am Perlacher Forst. Sophie und Hans Scholl sowie Christoph Probst, die bekanntesten Mitglieder der NS-Widerstandsgruppe Weiße Rose, liegen hier begraben. Auf beiden Friedhöfen wird allen Opfern der NS-Diktatur gedacht. Dies ist unter anderem mit der Nähe zum Gefängnis Stadelheim zu begründen, wo Gegner der NS-Diktatur, wie zum Beispiel die genannten Mitglieder der Weißen Rose, per Fallbeil hingerichtet wurden. Am Ostfriedhof steht die Kirche Maria Königin des Friedens. Die im neuromanischen Stil erbaute Kirche steht unter Denkmalschutz. In der Heilig-Kreuz-Kirche in Obergiesing können Sie neugotische Kirchenarchitektur bewundern. Markant ist der 95 Meter hohe Kirchturm. Ausruhen können Sie wunderbar am Kulmbacher Platz mit dem Suehnestein, der aus dem 16. Jahrhundert stammt.
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