Gartentipps für Stadt und Land

Gärten in der Großstadt gibt es aufgrund des Flächenmangels eher selten. Wie Sie ein Gartenfeeling wie auf dem Land erleben können, präsentieren wir Ihnen in Kürze.

03.05.2021 | Wohnen und Leben

Gartenanlage

Schrebergarten-Freude

Yvonne Groß lebt im Münchner Westen. Gemeinsam mit Ihrer Familie nutzt sie gerne den nicht weit entfernten Schrebergarten. Die Münchnerin ist stolz auf ihren gepflegten Garten. „Dahinter steckt eine ganze Menge Arbeit“, so Groß. „Es gibt fast das ganze Jahr etwas zu tun. Gerade jetzt im Frühjahr steht einiges an. Wir haben gerade letztes Wochenende erst das Laub zusammengekehrt. Dann haben wir unsere Bäume und Sträucher beschnitten und alle Wassertriebe entfernt“. Um im Sommer weniger Arbeit beim Jäten zu haben, empfiehlt es sich, bereits jetzt das Unkraut zu rupfen. So kann es nicht blühen und vermehrt sich deutlich weniger. Ehemann Sandro hat die Beete vorbereitet. „Ich habe die Erde gut aufgelockert und Kompost untergemischt, damit alles gut wachsen und gedeihen kann“, so der Hobby-Gärtner. Gerade bei Familien wird der Schrebergarten seit Jahren immer beliebter. Nicht zuletzt durch Corona wünschen sich viele Eltern einen Garten, indem die Kinder sich austoben können. Ein Balkon reicht oft nicht aus. Die Kinder der Familie Groß sehen das genauso. Franz und Oskar lieben die frische Luft und die Freiheit, ausgelassen spielen zu können. „Der ganze Stolz der beiden Jungs sind ihre eigenen Beete. Selbstgezogenes Gemüse schmeckt den Kindern deutlich besser als das gekaufte“, schmunzelt die Mutter, die sich über die extra Vitamin-Zufuhr für die Kids freut. Nicht nur im Garten selbst tut sich einiges. Auch in der gemütlichen Laube ist schon der Frühling ausgebrochen. Erste Frühblüher wachsen und bringen die ganze Farbpallette in die Umgebung. Diese ersten Farbtupfer im Jahr tun richtig gut“, so Groß. Auch für die Allgemeinheit sind die zahlreichen Schrebergärten wertvoll – das viele Grün tut dem Stadtklima und der Luft ausgesprochen gut.

Schrebergärten in München

• In der Landeshauptstadt gibt es derzeit rund 85 Anlagen für Schrebergärten

• Die Vergabe der Parzellen erfolgt über den Kleingartenverband München e.V.

• Bewerber müssen sich für eine bestimmte Anlage entscheiden und kommen dann dort auf die mitunter recht lange Warteliste

• Ein Schrebergarten darf max. 400 m² Fläche haben

• Die Gartenlaube darf maximal 24 m² groß sein und nicht dauerhaft bewohnt werden. Der Pächter muss den Garten zu einem Drittel gärtnerisch nutzen und dort Obst, Gemüse und Kräuter für den Eigenbedarf anbauen.

Balkon-Garten

Andere wiederum möchten sich gerne an schönen Pflanzen erfreuen, aber nicht zu großen Aufwand damit haben.

So auch Alexandra Zander, die mit Ihrem Partner mitten in der Innenstadt lebt. „Wir haben einen schönen Balkon zum Innenhof. Das war uns bei der Wohnungssuche sehr wichtig. Gerade in der Innenstadt ist das eine kleine persönliche Oase inmitten des ganzen Trubels, die für Entspannung sorgt“. Immobilien mit Balkon sind bei vielen Menschen sehr beliebt. „Wenn Altbauten saniert werden, gehören heute in München mehrheitlich auch größere Balkone dazu“, weiß Vertriebsleiter Marcus Widrich. Diesen zusätzlichen Raum wissen sowohl Mieter als auch Eigentümer sehr zu schätzen. Bei der Berechnung des Quadratmeterpreises für Kauf oder Miete zählt der Balkon übrigens nur zur Hälfte. Wer möglichst viel Freude an seinem „grünen Zimmer“ haben möchte, muss auch hier einiges an Arbeit investieren. „Wir bringen alles erst mal auf Vordermann, und säubern den Balkon von allen Hinterlassenschaften des Winters“, so Zander. Dann gilt es zu überlegen, wie die Kästen in diesem Jahr bepflanzt werden sollen. Hier kann man sich gut an farblich zusammenpassenden Blüten orientieren oder verschiedene Sorten einer Art harmonisch komponieren. Wichtig ist, bei der Auswahl die Sonneneinstrahlung und Himmelsrichtung zu beachten. Bei zugigem Wind in höheren Etagen ist zudem eine gewisse Robustheit gefragt. Ob eine Pflanze oder eine Saatmischung besser ist, richtet sich nach dem persönlichen Geschmack. Die bereits vorgezogenen Blumen blühen schneller, die Samentütchen sind hingegen günstiger und facettenreicher. „Wir sind vor einigen Jahren auf bunte Saatmischungen umgestiegen“, berichtet Zander. „Gerade die Wildblumen-Mischungen oder die sogenannten Bienen-Mischungen sind eine wahre Farbenpracht, die den Insekten Nahrung gibt. Zudem sind die Samen so abgestimmt, dass die ganze Saison über etwas blüht“.

Garten

Wer ein Haus sein Eigen nennt, hat normalerweise auch einen Garten. Die Gärten haben in den letzten 100 Jahren einen Wandel hinsichtlich der Größe erlebt. In der Vergangenheit waren die Häuser eher klein mit ca. 80 m² für die Familie, dafür war der Garten nicht selten bis zu 1.000 m² groß. Heute ist es nahezu umgekehrt – die Häuser bieten großzügige Wohnflächen, während die Gärten sich deutlich verkleinert haben. „Das liegt daran, dass die Menschen früher die Gärten meist zur Selbstversorgung genutzt haben, dazu waren große Flächen erforderlich. Heute steht beim Garten nicht mehr der Anbau von Obst und Gemüse im Fokus, sondern der Erholungswert. Dazu kommen in München natürlich auch die relativ hohen Quadratmeterpreise, die einen richtig großen Garten sehr kostspielig machen“, ergänzt Dr. Bernhard Bauer, Geschäftsführer der SIS-Sparkassen-Immobilien-Service GmbH. Leo Mair wohnt etwas außerhalb von München, im sogenannten Speckgürtel in eher ländlicher Umgebung. Er lebt mit seinen Eltern und seinen Kindern in einem Mehrgenerationen-Haus mit imposantem Garten. Die Familie bereitet ihre grüne Oase ebenfalls auf das Frühjahr vor. Hier gilt es nicht nur die Pflanzen vorzubereiten, sondern auch die Tiere. „Wir haben seit einigen Jahren ein Hühnerhaus im Garten. Im Winter gehen die Tiere nicht gerne raus, sie mögen keine Kälte. Deshalb ist das Reinigen nach dem Winter eine aufwendige Arbeit“. Außerdem herrscht momentan in vielen Landkreisen Aufstallungspflicht, das bedeutet, dass die Hühner im Stall bleiben müssen. Da ist ein sauberes Umfeld besonders wichtig.

Doch die Situation entspannt sich und bald wird draußen wieder gegackert, gescharrt und nach Herzenslust nach Würmen gepickt. „Der Hühnermist ist ein prima Dünger für die Beete“, freut sich Mair. Auch der Rasen will vorbereitet sein. „Erst wird vertikutiert. Dann sähen wir an einzelnen Stellen nach, wenn es erforderlich ist“. „Wir sorgen aber nicht nur für unsere Hühner, sondern auch für die vielen Wildvögel“, so der stolze Eigenheimbesitzer. Leo Mair säubert alle Nistkästen und hängt sie auf, um den zahlreichen Kleibern, Sperlingen oder Meisen einen behaglichen Unterschlupf zu bieten. „Auch beim Pflanzen denken wir an die Vögel“. Sonnenblumen und Beerenbüsche sind bei den gefiederten Gartenbewohnern sehr beliebt. Auch bei den Mairs kommen bevorzugt die sogenannten Bienen-Mischungen zum Einsatz, um zumindest auf eigenem Grund und Boden für blühende Artenvielfalt zu sorgen.